Sláva Vorlová (1894–1973), die auch unter dem Pseudonym Mira Cord bekannt wurde, zäht zu den bedeutendsten tschechischen Komponistinnen des 20. Jahrhunderts. Sie führte in den 1930ern mit ihrem Mann einen Musiksalon in Prag und war bis in die 1970er-Jahre als Komponistin tätig. Wie Agnes Tyrrell oder Vítězslava Kaprálová zeigt sie, dass sich das Komponieren von Frauen keineswegs auf typische Formen wie Lied oder Klavier konzentrierte, sondern auch neue Wege beschritt. Ihr Konzert für Bassklarinette und Streicher op. 50 gilt zum Beispiel als das erste Konzert für dieses Instrument in der Musikgeschichte. Am Puls der Zeit hatte sie sich auch der avantgardistischen sowie der seriellen Musik zugewandt, zugleich Opern, Chorwerke und ungewöhnliche Besetzungen bis hin zum Hackbrett.
Sláva Vorlová

Biografie
Erst relativ spät begann sie professionell zu komponieren. Sie stammte aus einem musikalischen Haushalt und hatte schon in jungen Jahren Gesangs-, Klavier- und Kompositionsunterricht erhalten. Nach ihrer Heirat mit dem Unternehmer Rudolf Vorel galt es jedoch zunächst, das Familienunternehmen auszubauen. Erst in den 1930e-Jahren konnte sie ihre Studien in Meisterklassen am Prager Konservatorium fortsetzen. Ein Streichquartett und Liedersammlungen gehören zu Vorlovás frühesten Werken, die noch nicht das Grauen erahnen lassen, das ihr Leben kurz vor Kriegsende verändern sollte. Sie musste die Hinrichtung ihres Mannes durch die Nazis miterleben, ein Trauma, das sie prägte und in ihrer Musik verarbeitete. Ihr Schaffen während des Krieges und kurz danach ist vor allem von patriotischen Themen geprägt, wie der Chorzyklus Weiße Wolken op. 8 (Bílá oblaka, 1942–43), der die Nationalhymne verwendet, oder die Masaryk gewidmete Sinfonie JM op. 18 (1947–48).