Nadia Boulanger (1887–1979) war als Pädagogin, Dirigentin und Komponistin eine der einflussreichsten Persönlichkeiten der Musikgeschichte des 20. Jahrhunderts. Nach ihrem Studium am Pariser Konservatorium gewann sie mehrere Preise, darunter den berühmten Prix de Rome, konzentrierte sich aber zunehmend auf die Lehrtätigkeit. 1920 wurde sie Professorin für Komposition an der Ecole normale de musique in Paris und unterrichtete am Conservatoire américain in Fontainebleau. Während des Zweiten Weltkriegs lebte sie in den Vereinigten Staaten, wo sie u. a. Kurse an der Juilliard School gab, bevor sie nach Paris zurückkehrte. Viele große Komponisten und Musiker waren ihre Schüler: Aaron Copland, Leonard Bernstein, Jean Françaix, Darius Milhaud, Daniel Barenboim, Dinu Lipatti, Philip Glass und viele andere. Sie war auch Dirigentin der Fürstlichen Kapelle von Monaco und trat in Konzerten in Frankreich und im Ausland als Interpretin und Dirigentin auf; ihre Schwester Lili Boulanger wurde ebenfalls als Komponistin bekannt. Boulanger, die auch eine Oper La Ville Morte schrieb, war 1924 Solistin bei der Uraufführung von Aaron Coplands Sinfonie für Orgel und Orchester, Igor Strawinsky betraute sie 1938 mit der Uraufführung seines Dumbarton Oaks in Washington. Boulanger, eine der ersten Frauen, die ein Sinfonieorchester dirigierten (4. November 1937 in London), wurde mit zahlreichen Ehrungen bedacht, darunter die Ehrendoktorwürde der Harvard University.
Nadia Boulanger
16/09/1887 Paris,
22/10/1979 Paris
